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Die Bilderwelt von Johanna Katharina Eichhorn

In der Bilderwelt fast aller Arbeiten von Johanna Katharina Eichhorn, ob figürlich oder abstrakt, insbesondere aber in den jüngeren Werken, spürt man den anregenden Atem der Theater- und Opernbühne, für die die Künstlerin in Frankfurt als Kostümmalerin 23 Jahre gestalterisch gearbeitet hat.

Die handelnden Figuren in ihren Bildern setzt sie in Szene, gibt ihnen Ausdruckskraft und schafft ihnen Raum in der Fragmentierung der menschlichen Gestalt. Es sind figürliche Ensembles mit unterschwelliger Erotik. JKE zeichnet in ihren Bildern oft Körperliches, das sich dem Betrachter nicht immer spontan als Menschliches zu erkennen gibt. Ihre Figuren, besonders in den „Paar“-Bildern zeigen ungestüme Kraft, die Auseinandersetzung mit dem Anderen steht da im Mittelpunkt. Das setzt bei ihr die Einsichten in elementare Gegebenheiten wie Rhythmus der Tages, der Zeit, aber auch in Umgebungs-konflikte voraus, die dann, den psychischen Moment erfassend, in ihre Arbeiten einfließen. Es findet sich da eine Palette von Deutungsmöglichkeiten, auch in ihren engelhaften Menschenbildern, in denen offenbar wird, dass dem Sehen, Empfinden und Gestalten ein unersetzliches Vermögen morphologischer Erkenntnis zukommt. Dieses schlägt sich bei JKE auch in mythologischen Bezügen nieder, in Chiffren, Symbolen und Zeichen. Mystik deutet hier auf das Erfassen von Verborgenem der Welt hin – der Mensch, die Künstlerin als Erzeuger des Bildes und ihr Bild als Zeugnis des Menschen.

JKE hat immer Themengruppen geschaffen, die sich ergänzen mögen und miteinander sprechen, eine serielle Erschließung entdeckter Realitäten. Die Künstlerin hält durch material-bezogenes Arbeiten, durch ihre Zeichen-und Formensprache den Betrachter zum Verweilen vor ihren Bildern an. Die Landschaft ist in den jüngsten Arbeiten von JKE ein vorherrschendes Motiv und bewegt sich auch hier im Nahbereich menschlicher Erfahrung. Fast zwangsweise hat auch hier der Bildinhalt einen figuralen Charakter. Ein Gegenstand macht das Bild erst sinnvoll und fördert den Umgang mit der Kontemplation, als Mittel der Los-Lösung, also Abstraktion in der Erfassung des Wesentlichen. Da organisieren sich verschiedene malerische Oberflächen zu einem komplexen Ineinander. Die Form und das Wissen über ihre Wirkung in der Fläche, intuitive und spontane Farbwahl gibt den neuen, großformatigen Arbeiten von JKE eine leuchtende Gegenwärtigkeit. Die Flächen sind durchkreuzt von Kerbungen, Faltungen, Einritzungen – wie Schrift und Zeichen – Geheimbotschaften. Eine einfache Bildarchitektur mit angedeuteten, ländlichen Häuserfronten, Spuren von Plan, aber auch von Willkür, eben Markierungen von existentiellem Gewicht im Zeichen eigener Befindlichkeit im Augenblick des Ortswechsels vom Stadt- zum Landleben.

Ihre malerischen Bilderwelten ergänzt die Künstlerin Johanna Katharina Eichhorn in jüngster Zeit mit außergewöhnlichen Arbeiten im Bereich der Fotografie, mit der sie sich weitgehend autodidaktisch auseinandersetzt und deren Strukturen eine deutliche Verwandtschaft zu ihrer Malerei dokumentieren. Einen neuen fotografischen Bilderzyklus nennt sie „Die Sprache der Bäume“, mit der sie eine Beziehung herstellt zwischen Natur und Kunst. Der Betrachter entdeckt dort mehrdeutige Landschaften, Figuren und Zeichen, die wir auch in ihrer Malerei wiederfinden, denn sie setzt voraus, dass Formen der Kunst ihre Vorbilder im Formenreichtum der Natur haben. JKE sucht dort nach Zeichen als Sprache, als Vorgang, als Prozess. Fast zwingen diese überzeugenden Bilder den flüchtigen Menschen unserer Tage zum längeren Verweilen seiner Blicke, in der Natur dieser Bilder. Sehr bald wird er dann die Sprache verstehen, die hier gemeint ist

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